Auch wenn bislang die Diagnose von schwarzem Hautkrebs bei Kindern eher selten gestellt wird und es sich bei 100 Krebsdiagnosen in durchschnittlich einem Fall um ein Melanom handelt, sollte man diese bösartige Erkrankung in den jungen Lebensjahren nicht vernachlässigen. Bislang sind eher wenige wissenschaftliche Informationen zur Diagnostik und zum Krankheitsverlauf von schwarzem Hautkrebs bei Kindern und Jugendlichen bekannt.
Deswegen hat ein Forscherteam des Charité Comprehansive Cancer Centers die Fallberichte und entsprechenden gesundheitlichen Daten von über 1.000 jungen Hautkrebs-Patienten näher analysiert, um unter anderem mehr zu erfahren über das Fortschreiten und die damit verbundene Sterberate der Erkrankung.
Die Auswertung ergab, dass sich ein Melanom in den meisten Fällen bei den jungen Menschen in der Nähe oder in einem Muttermal gebildet hatte. Dabei handelt es sich um das sogenannte „naevus assoziierte Melanom“. In vielen Fällen ist es eine angeborene Variante, die also bereits bei der Geburt vorhanden ist. Häufig breitet es sich etwa ab dem 10. Lebensjahr langsam horizontal eher flächig aus, bevor es dann teilweise sehr plötzlich vertikal in die Tiefe wächst.
Eine weitere, sehr aggressive Form eines Melanoms bildet sich in noch früheren Lebensjahren aus. Es handelt sich dabei um knotige Melanome, die schneller in die Tiefe der Haut gehen. Angaben zu den damit verbundenen Schmerzen gibt es bislang wenig. Bedauerlicherweise erfolgt die Diagnose eines Melanoms bei den Heranwachsenden häufig sehr spät.
Der Krankheitsverlauf ist dann bereits weiter fortgeschritten. In jedem dritten Fall haben sich schon nach durchschnittlich einem Jahr Metastasen im Lymphknoten sowie in anderen fern gelegenen Organen angesiedelt, was die Sterblichkeitsrate entsprechend erhöht. Die Wissenschaftler weisen darauf hin, dass vor diesem Hintergrund zukünftig mehr Augenmerk auf die Früherkennung von Hautkrebs auch bei Kindern und Jugendlichen gelegt werden müsse.
Pampena, R. et al.
Melanoma in children: A systematic review and individual patient meta-analysis
J Eur Acad Dermatol Venereol
5/2023